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  • Persönliche Beratung

im Atelier in der Dammstr. 62, Burgdorf

immer donnerstags 16-18h

oder gerne nach Vereinbarung

(Whatsapp/ SMS/ Anruf: 076 604  73 44)

 

 

  • Selbstbedienung

(Self-Service) 

im Bereich vor dem Atelier

(aktuell leider nur nach Voranmeldung)

 

 

 

 

  
  

 

AGENDA 2024

   

  

 

 

NOVEMBER

- 2.11.2024

Workshop "Sammelmappe"

mehr Infos hier 

 

 

JANUAR

- 25.1.2025

Workshop "Schatullen"

mehr Infos hier 

 

 

 

 

 

 

 

Fortbildungen, Events, private Anlässe hier.

 

 

 

FÜR NEUGIERIGE

 

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Wo unser Familien-Atelier bzw. unsere Atelier-Familie zu Hause ist …

 

Wir denken es täglich mehrmals – und sagen es uns gegenseitig immer wieder: Dass wir für unser Daheim einfach nur dankbar sein dürfen. Es war im Frühling 2015, als wir auf die Dammstraße 62 stießen – ein echter Glücksgriff. Und da wussten wir noch nicht einmal, dass wir uns hier nicht nur als Familie pudelwohl fühlen dürfen, sondern dass sich hier unsere Kulturwerkstatt Papier so wunderbar entfalten würde.

 

Vom Bahnhof Burgdorf sind es nur 3 Minuten zu Fuß – und schon erreicht man die Dammstrasse 62 – ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, das immer noch den Charme des Quartiers der vorletzten Jahrhundertwende erahnen lässt. Wenige Schritte noch, um’s Haus herum zum Eingang – und den Besucher empfängt ein kleines Schild, angehängt an der Tür mit einem schönen Einsatz aus Schmiedeeisen:

Hereinspaziert!

 

Eine Treppe hinab! Willkommen in unserem Atelier!

 

Eine Treppe hinauf! Willkommen in unserem Daheim!

 

 

In kreativer Gemeinsamkeit bzw. gemeinsamer Kreativität haben wir uns einen kleinen Familienbetrieb (Kulturwerkstatt Papier) aufgebaut und dürfen hier wertige Kartonagen mit farbstarken Geweben und italienischem Papier erschaffen. Wir lieben es, diese Gemeinsamkeit in unserem Atelier auszuleben – am liebsten zusammen mit unseren drei Schätzen Aurelia, Attilio und Adriana.

 

Immer wieder erzählen wir es unseren Besuchern und Kunden, dass an diesem Ort bereits viele Jahrzehnte zuvor fleißige Hände Schönes und Gutes erschufen – in diesem Fall wohl eher „Schmackhaftes“ und „Feines“.

 

Denn unser Atelier befindet sich in den Räumen einer ehemaligen Küche, in der für den im Parterre sich befindlichen Metzgerladen gekocht wurde. Im Raum nebenan, in dem zunächst in kleiner Runde unsere Kurse stattfanden, wurde hingegen das Fleisch präpariert, geräuchert, etc. Heute dürfen wir uns an einem wundervollen Raum im Parterre erfreuen, um dort unsere TeilnehmerInnen in die zauberhafte Welt des Buchbindens zu entführen.

 

In diesen Räumen arbeitete zuletzt Frau Berta Marthaler zusammen mit ihrem Mann Christian, dem Metzgermeister. Sie beschreibt die Zeit nach ihrer Hochzeit selber:

 

„Da wartete eine strenge Zeit auf mich, die vielen Pensionäre und dazu die Metzgerei. Ich war noch nicht einmal 21 Jahre alt. Viele Kunden sagten: „Das junge Fraueli und so viel Arbeit.“ Da gab es noch keine Ferien wie heute. Aber mein Mann sagte immer, wenn man will, kann man alles.“

 

 Welch schönes Lebensmotto!

 

Und sie schreibt voller Dankbarkeit weiter:

„Von schweren Krankheiten wurden wir in all den Jahren im Geschäft, so Gottes Wille, verschont.“

 

 

Wir lernten Frau Berta Marthaler leider nicht mehr persönlich kennen – unser länger geplanter Besuch - zusammen mit ihrem Sohn Rolf und seiner Frau Liliana - kam aufgrund von zunehmenden Altersbeschwerden nicht mehr zustande. Unser Kontakt verlief unsererseits über Kartengrüße sowie ihrerseits über eine von ihr geschenkte, leuchtend gelbe, handgestrickte Babydecke – sie liebte das Stricken.

 

Viele Fragen hätten wir noch gehabt, insbesondere über ihr Leben als jüngstes von 16 Kindern! Das waren damals wahrlich andere Zeiten!

 

Aber lassen wir Frau Marthaler selber beschreiben:

 

„Leider verlor ich schon mit 2 Jahren meinen Vater. Meine Mutter arbeitete Tag und Nacht, um alle Kinder beisammen zu halten. 6 Jahre Primarschule besuchte ich in Knutwil, und anschliessend 2 Jahre Sekundarschule in Sursee. Im Sommer mit einem alten Velo, und im Winter bei viel Schnee, musste ich eine Stunde laufen. Die Kleidung war noch nicht so wie heute. Ich war durchfroren, bis ich in der Schule war. Wir waren immer so 8 Schüler, die zusammen gingen. Wir mussten durch einen tiefen Wald; auch damals schon hat es Verbrechen gegeben. In den Ferien arbeitete ich auf der Post und ersetzte teilweise den Briefträger. Dieser musste ja viel in den Militärdienst, denn es war ja Krieg. So konnte ich auch was verdienen. Im April 1940 kam ich aus der Schule und am 26. April starb meine Mutter an Lungenentzündung. Das war sehr traurig für mich; so war ich Vollwaise mit 15 Jahren.“

  

 

Ein bewegtes Leben ging am 20. Juli 2018 zu Ende.

 

So ging Frau Berta Marthaler an einem warmen Sommertag schließlich heimwärts. Immerhin durften wir ihr die letzte Ehre erweisen – bei der Trauerfeier hier in Burgdorf. Anrührend.

 

Und obwohl wir sie ja persönlich nicht kannten, ist sie uns durch ihre selber verfasste und post mortem vorgelesene Lebensbeschreibung, aus der wir oben bereits zitierten, ein wenig vertraut geworden. Wir haben riesige Achtung vor ihrem Lebenswerk, vor dem unermüdlichen Schaffen ihrer Hände, und zwar an genau dem Ort, an dem wir fast täglich – ebenso mit unseren Händen – Schönes erschaffen dürfen. Heutzutage jedoch freilich mit weniger Härte! Ja, bei uns ist’s eher ein erweitertes Hobby – ganz andere Umstände also, unter denen wir die von uns so genannte „Wurstküche“ mit neuem Leben erfüllen dürfen. Vergleichsweise „Luxus“ – wenn auch ein inzwischen nötiges „Plus“ mit drei heranwachsenden Kindern.

 

Ein „Motto“ im Leben unserer „Vorgängerin“ (sie wohnte zudem in der Wohnung, in der wir jetzt leben, bis anhin ihr Eigentum) ist uns besonders nah gegangen bzw. hat uns zum Nachdenken und Nachahmen angeregt: Bei aller unerschöpflichen Aktivität und schweren Arbeit war Frau Marthaler der Sonntag „heilig“ – an diesem Tag ruhte ihre alltägliche Arbeit. Ein Signal, ein Zeichen für diesen ganz besonderen Tag – ob bewusst oder unbewusst. Das möchten auch wir uns richtig und immer mehr zu Herzen nehmen.

 

Nicht zuletzt gilt unser Dank unserem (inzwischen ehemaligen) Vermieter, der – vielleicht manchmal mit einem Augenzwinkern – unser Schaffen mit Wohlwollen begleitet – ebenso wie seine liebe Frau. Es ist schön, dürfen wir auch weiterhin zu beiden einen so netten Kontakt pflegen.

 

Impressionen von "einst":

 

Und so sieht's heute bei uns "Nachfolgern" aus ;-)